Flut von DSGVO-Anfragen droht
Am 25. Mai 2018 wird nach zweijähriger Übergangsfrist dieeuropäische Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) unmittelbar rechtsverbindlich für alle Unternehmen, die Daten von EU-Bürgern verarbeiten. Wie eine von Veritas Technologies veröffentliche Studie zeigt, wollen zwei von fünf Deutschen innerhalb der ersten sechs Monate nach Inkrafttreten der Novelle von ihren neuen Datenschutzrechten Gebrauch machen. Während sich zwei Drittel dafür interessieren, welche persönlichen Daten Unternehmen von ihnen gespeichert haben, will immerhin ein Viertel der Befragten ihr „Recht auf Vergessenwerden“ nutzen.
Auch wenn sich die meisten Anfragen an Social-Media-Dienste richten werden, zeigen die Zahlen, wie wichtig vielen Menschen der Schutz ihrer eigenen Daten ist. Gleichzeit belegt eine aktuelle Bitkom-Studie, dass nurein Viertel aller deutschen Unternehmen die Umsetzung rechtzeitig abschließen wird. Lange herrschte in der Logistikbranche die Meinung vor, dass das eigene Unternehmen von der DSGVO doch gar nicht betroffen sei. Ein Irrtum, denn betroffen ist jeder Fall von Verarbeitung personenbezogener Daten. Wenn man bedenkt, welche persönlichen Daten allein jeder Disponent tagtäglich von „seinen“ Fahrern verarbeitet.
Und so sollten alle Unternehmen, die sich noch in der Umsetzung befinden, weiter aktiv daran arbeiten. Und bei allem Misstrauen gegenüber den neuen Regelungen, die DSGVO bietet auch große Chancen. Vielleicht verhindern die drakonischen Strafen ja zukünftig große Datenskandale wie den millionenfachen Missbrauch von Facebook-Nutzerdaten durch die britische Politikberatungsfirma Cambridge Analytica. Ganz gewiss aber schaffen Unternehmen mit einem reflektierten Umgang mit den Themen Sicherheit und Schutz personenbezogener Daten nicht nur Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitern, sondern vermeiden gleichzeitig auch ganz andere Schäden aus Datenklau oder Datenmissbrauch – weit über den Datenschutz im engen Sinne hinaus.